Das macht das System eben soIch hatte mir einen Termin über 116117 für ein Erstgespräch bei einem Psychotherapeuten in meiner Nähe gemacht. Selbstverständlich sind solche Termine hauptsächlich dafür da, um die gesetzliche Pflicht zu erfüllen und die wenigsten Therapeut:innen sehen darin den Start einer langfristigen Behandlung.Ich tauchte bei der Praxis auf, klingelte, das Geräusch eines Vogelzwitscherns ertönte, nichts passierte. Es war eine große Klingel mit zehn Schildern. Ich schaute in meine 116117 App, wo Ich den Termin machte, guckte auch in die vorgestrige Terminerinnerung per E-Mail und dachte zurück an den gestrigen Anruf welcher mich an meinen Termin erinnern sollte. Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.Eine andere Patientin tauchte auf, klingelte, wurde reingelassen. Ich sprach mit einer Psychotherapeutin ob Ich denn auch einen Termin hab, sie sagte das die Psychotherapeutin bei der Ich geklingelt habe heute nicht anwesend sei. Sie schaute in den Terminkalender und sah mich eingetragen für 08:15, jedoch bei einem anderen Psychotherapeuten. Ich zeigte ihr die 116117 App in welcher Ich den Termin gemacht habe. Sie sagte mir, dass 116117 oft nur den Namen der leitenden Psychotherapeutin der Praxis angibt, nicht aber den Namen des Psychotherapeuten bei dem man tatsächlich einen Termin hat. „Das macht das System eben so.”Wäre nicht zufällig eine andere Patientin gekommen, wäre Ich frustriert wieder gegangen, im Gedanken mein Therapeut hätte meinen Termin vergessen. Der Fakt, dass Ich trotz vieler Erinnerungen nirgends gesagt bekommen habe wo mein Termin tatsächlich ist, oder eher mir der falsche Name sogar gesagt wurde, lässt mich sehr stark darüber reflektieren wie leicht es ist einen Termin ausversehen zu verpassen. Glücklicherweise leben wir ja in keinem Land wo das Verpassen eines Termins mich in existenzielle Gefahr bringen könnte, weshalb das funktionieren dieser Systeme ein Imperativ wär.